
Behandlungseinheiten
Kardiologische Behandlungseinheiten im Überblick
Unsere Klinik für Kardiologie bietet spezialisierte Einheiten für eine individuelle Versorgung Ihrer Herzerkrankung: von der schnellen Abklärung in der Chest-Pain-Unit über die Behandlung von Herzinsuffizienz bis zu interventionellen Verfahren im Herzkatheterlabor. Zusätzlich betreuen wir komplexe Herzrhythmusstörungen in der VT-Unit und bieten ambulante Therapien in unserer Tagesklinik an. Die kardiologischen Behandlungseinheiten im Überblick:
Chest-Pain-Unit
Chest-Pain-Unit
Die Chest-Pain-Unit (CPU) ist eine Überwachungseinheit für Patienten mit akutem Brustschmerz (akutes Koronarsyndrom, Aortenerkrankung, Lungenembolie).
Ziel ist es, Patienten mit Verdacht auf einen Herzinfarkt schnell einer kardiologischen Diagnostik und Versorgung zuzuführen. Patienten, bei denen ein Herzinfarkt diagnostiziert wird, werden sofort in eines der nebenliegenden Herzkatheterlabore gebracht, wo das verschlossene Herzkranzgefäß wiedereröffnet (PTCA) und mit einer Gefäßprothese (Stent) versorgt wird. Hierfür steht rund um die Uhr an 365 Tagen ein Team aus erfahrenem Pflegepersonal und Interventionskardiologen zur Verfügung. Es stehen Überwachungsplätze zur Verfügung, an denen die Patienten durchgehend am Monitor überwacht werden.
Das zertifizierte Organisationsmodul Chest-Pain-Unit führt durch die Ausrichtung an international vorgegebenen Behandlungspfaden in der Diagnose und Therapien zu einer Verbesserung der Patientenversorgung und Verringerung der Herzinfarkt-Sterblichkeit, des Weiteren zu einer verkürzten Liegedauer und Kostenreduktion durch optimierte Diagnostik und Therapie.
Unsere Chest-Pain-Unit ist durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zertifiziert.
Herzinsuffizienzstation
Herzinsuffizienzstation
Die Klinik für Kardiologie am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt betriebt eine Herzinsuffizienzstation. Spezielles Anliegen der Betreiber dieser Station ist die interdisziplinäre Diagnostik und Therapie von Patienten mit fortgeschrittener Herzleistungsschwäche.
Die Herzinsuffizienz hat häufig eine multifaktorielle Genese. Fortgeschrittene Stadien der Herzinsuffizienz sind eine besondere Herausforderung für Mediziner. Die wichtigste Voraussetzung für einen geeigneten Therapieansatz ist eine zielgerichtete, häufig umfangreiche Diagnostik. Sie ist nicht nur für die Therapiewahl als solche, sondern auch zur Abschätzung der Prognose unabdingbar. Ein tragendes Behandlungskonzept entsteht dabei nicht automatisch aus einzelnen Diagnoseergebnissen. Erst die Bewertung der Befunde im klinischen Kontext durch ein eingespieltes Expertenteam aus Kardiologen, Herzchirurgen, Intensivmedizinern, Anästhesisten, Radiologen und Psychosomatikern führt zu einer individuell optimierten Therapie. Dieser Ansatz steht bei unserer interdisziplinären Zusammenarbeit ganz im Vordergrund. In regelmäßigen Teambesprechungen werden alle Untersuchungsergebnisse zusammengeführt und im Dialog der einzelnen Fachdisziplinen das optimale therapeutische Vorgehen festgelegt. Unser wachsendes Wissen und der rasante medizinisch-technische Fortschritt eröffnen uns dabei heute vielfältige Behandlungsmöglichkeiten, um den häufig negativen Verlauf der Erkrankung günstig zu beeinflussen.
Die Diagnostik und Therapie herzinsuffizienter Patienten gelingt nicht mit einem einzigen kurzen Krankenhausaufenthalt. Neben der häufig intensivmedizinischen Akutbehandlung ist in der Regel eine konsequente, an die Bedürfnisse des einzelnen Patienten angepasste, langfristige Betreuung notwendig. Dies ist nur in enger Absprache und Zusammenarbeit mit den medizinischen Partnern vor Ort möglich. Mit ihnen bilden wir ein Netzwerk, in dem der Patient optimal versorgt wird. Hierbei dürfen nicht nur die medizinischen Aspekte im engeren Sinn, wie die ständige Anpassung der Medikation oder die Kontrolle von Schrittmacher oder Herzunterstützungs-Systemen im Mittelpunkt stehen, auch psychosoziale Aspekte müssen berücksichtigt werden. Der direkte Kontakt mit unseren medizinischen Kooperationspartnern einschließlich regelmäßiger Fortbildungen und Konferenzen soll den langfristigen Erfolg unserer gemeinsamen Bemühungen zum Wohle unserer Patienten sicherstellen.
Insgesamt verstehen wir uns als Kompetenz-Zentrum, welches “unter einem Dach” eine fundierte Expertise verschiedener Fachdisziplinen für Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz anbietet. Unser vorrangiges Ziel ist es, mit Ihnen gemeinsam langfristig und nachhaltig eine optimale Behandlung herzinsuffizienter Patienten integrativ zu realisieren.
Auf die Herzinsuffizienzstation werden häufig Patienten als Notfall eingeliefert, sowie nach kardiologisch invasiven oder kardiochirurgisch operativen Eingriffen speziell weiterversorgt und überwacht. Das heißt, ein Mensch ist plötzlich und unerwartet aus unterschiedlichen Ursachen auf intensive medizinische Hilfe angewiesen. Eine Situation, in der Angehörige sich wahrscheinlich große Sorgen machen. Wir möchten Besucher und Angehörige in dieser Situation begleiten und mit diesem Informationsblatt mit den Abläufen auf der Herzinsuffizienz-Station vertraut machen.
Herzkatheterlabor
Herzkatheterlabor
Das Katheterlabor ist das Herzstück unserer Kardiologie. Hier werden alle Eingriffe mit höchster Expertise durchgeführt und spiegeln das invasive Leistungsspektrum einer modernen, innovativen Kardiologie wider. Möglich wird dies durch unser regelmäßiggeschultes Team aus erfahrenen Ärzten und medizinischen Fachpersonal.
Im Herzkatheterlabor erfolgt die minimalinvasive Untersuchung des Herzens mittels Kathetertechnik. Dieser Katheter wird über eine Arterie, im Regelfall über das Handgelenk oder die Leiste eingeführt, um verschiedene Herzregionen und die Herzkranzgefäße gezielt zu erreichen. Viele Herzkatheter-Untersuchungen und auch Stentimplantationen werden mittlerweile ambulant durchgeführt. Der Fachbereich verfügt über fünf moderne Herzkatheterlabore, in denen sämtliche diagnostische und interventionelle Verfahren angeboten werden – einschließlich der interventionellen Elektrophysiologie.
Klinik für Kardiologie I
Für die Eingriffe der Klinik für Kardiologie I stehen drei Herzkatheterlabore zur Verfügung (ein Herzkatheterlabor wird von der Kardiologie I und II gemeinsam genutzt). Hier werden alle gängigen Verfahren der invasiven Kardiologie angeboten. Unter anderem die Beurteilung der Relevanz von Engstellen, mittels Druckdrahtmessung und Messung der kleinsten Gefäße (Mikrovaskuläre Obstruktionsmessung) mit dem Coroventis System (Abbott). Weiterhin setzen wir bildgebende Verfahren ein, um die Gefäßwände darstellen und dadurch die Stentimplantation optimieren zu können (OCT Optis, Abbott).
Für die Behandlung stark verkalkter Engstellen stehen uns ebenfalls verschiedene Systeme, wie die Rotablation mit einem Bohrkopf (RotaPro, Boston), die intravaskuläre Lithotripsie, eine Methode bei der mittels Ultraschallwellen der Kalk zertrümmert wird (Shockwave) oder Superhochdruckballone (OPN NC, SIS Medical) zur Verfügung.
Zudem können bei Bedarf temporäre Herzunterstützungssysteme wie die IABP oder eine Impella-Pumpe (Johnson & Johnson) im Herzkatheterlabor implantiert werden.
Zum Leistungsspektrum gehören Punktionen des Herzbeutels oder Probenentnahmen aus dem Herzmuskel (Myokardbiopsie).
Bei schwereren Lungenembolien kommt unter anderem das EKOS-System von Boston mit ultraschallgestützter Lyse zum Einsatz, die Anlage erfolgt im Kathterlabor.
Ferner werden auch Löcher in der Herzscheidewand (ASD, PFO, VSD) bei uns mittels Schirmchenimplantation verschlossen, falls dies erforderlich sein sollte.
Klinik für Kardiologie II
Für die Eingriffe der Klinik für Kardiologie II stehen drei speziell eingerichtete elektrophysiologische Katheterlabore zur Verfügung. Neben der Radiofrequenzablation können wir die Kryoablation für Vorhof- und Kammerrhythmusstörungen und die Pulsed Field Ablation anbieten. Zur Ausstattung gehören:
- CARTO 3D V8 Mapping Systeme (Johnson & Johnson)
- Rhythmia HDX 3D Mappig System (Boston Scientific)
- Kryoballonablation (Medtronic Inc.)
- FarapulseTM Pulsed Field Ablationssystem (Boston Scientific)
- VARIPULSETM Platform (Johnson & Johnson)
- Ultra-low-temperature Cryoablationssystem (Adagio Medical)
HAT 500 ® System (Osypka-AG) für bipolare Ablation
Sämtliche kardiologischen Notfälle werden rund um die Uhr an jedem Tag der Woche versorgt. Insbesondere lebensbedrohliche Situationen wie Herzinfarkt, gefährliche Herzrhythmusstörungen und akute Herzleistungsschwäche werden durch den präsenten Bereitschaftsdienst unseres Teams der Kardiologie I im Herzkatheterlabor schnell und kompetent behandelt. Ergänzt wird dieses Angebot durch zwei moderne Hybrid-Operationssäle am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt.
VT-Unit
VT-Unit
Seit einigen Jahren steht uns am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt eine spezialisierte Intensivüberwachungs- und Behandlungseinheit für Patientinnen und Patienten mit lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen aus den Herzhauptkammern zur Verfügung.
Invasives Monitoring, schnelle und gezielte Diagnostik und ggf. auch hämodynamische Unterstützung durch ein spezialisiertes ärztliches und pflegerisches Team erlauben die optimale Erstbehandlung, Vorbereitung auf eine Ablation und Nachbetreuung von Patientinnen und Patienten mit lebensbedrohlichen ventrikulären Tachykardien.
Tagesklinik
Tagesklinik
In unserer kardiologischen Tagesklinik erfahren Patientinnen und Patienten mit schweren Herzerkrankungen wie zum Beispiel Herzmuskelschwäche, Herzklappenerkrankung oder bösartigen Kammertachykardien eine schnelle spezialisierte Diagnostik auf höchstem Niveau.
Nach Einweisung durch einen niedergelassenen Arzt werden am Tag der Vorstellung notwendige moderne Untersuchungen wie Herz-MRT, Cardio-Computertomographie, 12-Kanal-LZ-EKG oder Stress-/Schluckechokardiographie durchgeführt und eine spezialisierte ärztliche Einschätzung der notwendigen therapeutischen Schritte vorgenommen.
Die Patientinnen und Patienten können am Nachmittag wieder nach Hause entlassen werden.