Rund um die Herz-OP
Wenn unsere Patienten für einen Herz-OP zu uns an den RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt kommen, ist der operative Behandlungsverlauf bereits komplett durchgeplant. Dies geschieht auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse der Kardiologen. Wir möchten Ihnen einen Überblick über die Stations-Abläufe und über die geplanten Untersuchungen während Ihres Aufenthaltes bei uns geben.
In der Regel nehmen wir unsere Patienten zwei Tage vor dem geplanten OP-Termin auf. Gelegentlich muss wegen dringender Notfälle ein geplanter OP-Termin verschoben werden. In diesen Ausnahmesituationen bitten wir um Ihr Verständnis.
Wie kann ich mich auf die Herz-OP vorbereiten?
Wie kann ich mich auf die Herz-OP vorbereiten?
Damit für Ihre Herzoperation die bestmöglichen Ausgangsbedingungen vorliegen, sollten Sie gut vorbereitet zu Ihrer OP kommen:
- Zum geplanten OP-Termin sollten Sie keine Infektionen haben.
- Die Zähne sollten saniert sein. Der Grund: Vereiterte Zähne können bei einer Herz-OP eine lebensbedrohliche Infektion auslösen.
- Wir empfehlen dringend, mit dem Rauchen aufzuhören oder zumindest sechs Wochen vor dem Eingriff nicht mehr zu rauchen. Raucher müssen nach einer Herzoperation oft länger beatmet werden als Nichtraucher.
- Kommen Sie ausgeruht zur Herz-OP. Hören Sie einige Tage zuvor mit der Arbeit auf. Das erleichtert die Genesung.
Der Aufnahme-Tag
Der Aufnahme-Tag
Gemeinsam mit Ihnen oder Ihren Angehörigen erledigen wir die Aufnahmeformalitäten. Wir erfassen Ihre persönlichen Daten, Ihre mitgebrachten Unterlagen und Ihre Wünsche hinsichtlich Unterbringung oder Wahlleistungen. Sie erhalten die Allgemeinen Vertragsbestimmungen und die jeweils gültige Gebührenordnung. Um Ihre mitgebrachten Wertgegenstände sicher zu verwahren, können Sie gegen ein Pfand einen Wertfachschlüssel an der Rezeption erhalten.
Aufklärungsgespräch durch den Stationsarzt
Nach der Anmeldung an der Rezeption gehen Sie in die herzchirurgische Aufnahme. Hier führt der zuständige Arzt mit Ihnen ein Gespräch über die geplante Herzoperation. Der Stationsarzt klärt Sie ausführlich über die Risiken und den Verlauf der Operation auf. Scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen. Das herzchirurgische Team beantwortet sie gerne.
Aufklärungsgespräch durch den Anästhesisten
In der Anästhesie-Ambulanz klärt ein Anästhesist Sie über die Narkose auf. Er führt mit Ihnen ein umfassendes Aufklärungsgespräch. Dabei geht er auf alle anästhesiespezifischen Fragen ein. Es werden Ihnen verschiedene Fragen gestellt. Der Anästhesist möchte z. B. wissen, ob Sie schon einmal eine Narkose bekommen haben und wie Sie diese vertragen haben.
Aufnahme auf der Station
Sie müssen eventuell noch auf Ihr Bett warten, können aber schon Ihr Gepäck auf der Station abstellen. Ihre zuständige Pflegekraft auf der Station informiert Sie über den Stationsablauf und die Räumlichkeiten. Sie erklärt Ihnen die Ruf-, Telefon- und TV-Anlage und lässt Ihnen Informationen über Ihre Versorgung vor und nach der OP zukommen. Wenn nötig, wird mit Ihnen besprochen, ob und welche pflegerische Unterstützung Sie brauchen. Heute finden noch Untersuchungen statt, die zusätzlich angeordnet worden sind. Der Termin wird von den jeweiligen Abteilungen festgelegt und erfolgt auf Abruf. Halten Sie sich an diesem Tag auf der Station auf. Wenn Sie die Station verlassen möchten, melden Sie sich bitte im Schwesternzimmer ab.
Auf der Station können Sie für 2€ eine Wasserflasche kaufen, die Sie während Ihres Krankenhausaufenthaltes an unseren Wasserspendern auffüllen können.
Der Tag vor der Herz-OP
Der Tag vor der Herz-OP
Der Physiotherapeut erklärt Ihnen den Umgang mit dem Atemgerät. Es unterstützt Ihre Einatemleistung nach der Herzoperation. Der Physiotherapeut zeigt Ihnen auch schmerzarme und brustbeinschonende Möglichkeiten, Ihr Bett zu verlassen und sich wieder hinzulegen. Wenn Sie die Körperrasur nicht bereits zuhause erledigt haben, wird sie von einer Pflegekraft entsprechend der geplanten Operation durchgeführt. Wir erklären Ihnen den weiteren Ablauf und Sie bekommen leihweise eine Kulturtasche ausgehändigt (gilt nicht für Schrittmacher/ICD-Patienten).
Eventuell werden noch fehlende Untersuchungen ergänzt und die direkt vor der OP notwendigen Routineuntersuchungen durchgeführt. Da Sie nach der Herz-OP auf die Intensivstation gebracht werden, packen Sie bitte Ihre persönlichen Dinge zusammen. Unbedingt vor der Herz-OP abgelegt werden müssen Ringe. Ihren Kulturbeutel, Hausschuhe und das Atemgerät nehmen Sie mit auf die Intensivstation.
Was passiert am Abend vor der Herz-OP?
Nach dem Abendessen erhalten alle Patienten, bei denen ein großer herzchirurgischer Eingriff geplant ist (Bypass, Klappenersatz, Klappenrekonstruktion) ein Klistier. Dies vermeidet starke Darmtätigkeit und Stuhlgang am OP-Tag. Nach dem Abführen duschen alle Patienten. Dazu benutzen Sie die Seife aus dem Spender in der Dusche sowie die Handtücher aus der vorbereiteten Kulturtasche.
Sie bekommen eine Schlaftablette, damit Sie in der Nacht vor Ihrer OP gut schlafen können. Diese Prämedikation wird von der Pflegekraft ausgeteilt. Sie nehmen sie um 22:00 Uhr ein. Danach stehen Sie bitte nicht mehr ohne Begleitung durch das Pflegepersonal aus Ihrem Bett auf.
Ab 24.00 Uhr dürfen Sie nicht mehr essen und auch nicht mehr rauchen. Das ist für die geplante Narkose sehr wichtig, damit bei der Narkoseeinleitung kein Mageninhalt über die Luftröhre in die Lunge gelangt.
Der OP-Tag
Der OP-Tag
Am Operationstag finden keine Untersuchungen und keine Visite statt. Ihre Medikamente nehmen Sie ein, wie Sie es mit dem Anästhesisten besprochen haben. Sie werden von der Station ausgehändigt. Sie dürfen an diesem Tag nicht essen und auch nicht mehr rauchen. Patienten an erster Stelle des OP-Plans dürfen bis 5:00 Uhr Wasser oder Tee trinken, Patienten an zweiter Stelle des OP-Plans bis 7:00 Uhr. Sie erhalten vom Pflegepersonal eine Beruhigungstablette. Nach der Einnahme dieser beruhigenden Tablette bleiben Sie im Bett liegen, weil die eingenommene Medikation Ihre Reflexe und Ihren Muskeltonus herabsetzt und Sie deshalb sturzgefährdet sind.
Ihre persönlichen Sachen werden vom Pflegepersonal eingeschlossen. Ein Armband mit Ihrem Namen wird an Ihrem Handgelenk angebracht. Sie werden dann nach Abruf in den Operationssaal gefahren.
Im Narkoseeinleitungsraum erfolgt die Vorbereitung für Ihre Narkose. Es werden die EKG-Überwachung, die Blutdruckmessung und die Messung der Sauerstoffsättigung angeschlossen. Zudem werden eine Venenverweilkanüle und eine Infusion gelegt.
Nach der Herz-OP
Nach der Herzoperation werden Sie in den Aufwachraum bzw. direkt auf die herzchirurgische Intensivstation gebracht. Patienten, deren Eingriff nur eine kurze postoperative Überwachungszeit erfordert (ICD-Sondenrevisionen, Schrittmacher-Neuanlagen), werden nach der Operation für eine Nacht auf der IC-Station überwacht. Sie werden am Tag nach der OP von der Normalstation übernommen. ICD-Patienten können nach Funktionskontrolle des Aggregates in der Regel am zweiten Tag nach der OP entlassen werden.
Auf der Intensivstation
Sie werden noch in Narkose auf die Intensivstation gebracht. Sobald die Narkosemedikamente abgeklungen sind und Sie selbst ausreichend atmen, wird Ihnen der Beatmungsschlauch entfernt. Sie erhalten über Spritzenpumpen ein Schmerzmittel. Sollten Sie trotzdem Schmerzen haben, teilen Sie uns das bitte mit. Die Pflegekraft gibt Ihnen sofort ein Schmerzmittel. Wir werden auch eine individuell an Sie angepasste Schmerzmedikation einleiten.
Am OP-Tag können Sie keinen Besuch empfangen, weil Sie nach der Operation erschöpft sein werden und viel Ruhe brauchen. Ihre Angehörigen können sich aber auf der Intensivstation nach Ihrem Befinden erkundigen
Der Tag nach der Herz-OP
Der Tag nach der Herz-OP
Sind Ihre Vitalzeichen stabil, werden Sie am Tag nach der Herzoperation von der Intensivstation auf die Intermediate Care-Station (IC) verlegt. Dort ist die Ãœberwachung der Patienten sehr wichtig:
- Ihr EKG wird ständig auf einem Monitor aufgezeichnet. Dazu dienen die Kabel auf Ihrer Brust.
- Der Blutdruck wird regelmäßig kontrolliert.
- Ãœber eine Sauerstoffbrille erhalten Sie Sauerstoff, falls erforderlich.
- Die Versorgung des Blutes mit Sauerstoff wird mittels eines Fingerklipps bestimmt.
- Schläuche leiten Wundflüssigkeit ab (Wunddrainagen).
Leiden Sie an zu hohem Blutzucker und spritzen sich zu Hause das blutzuckersenkende Medikament selbst, übernehmen wir in den ersten Tagen nach der Herzoperation die Blutzuckertherapie. Meist benötigen auch Patienten, die ihren Blutzucker sonst mit Diät und Medikamenten gut eingestellt haben, in den ersten Tagen nach der Herz-OP Insulinspritzen zum Senken des Blutzuckers.
Physiotherapie
Die Mobilisation nach der Herzoperation spielt eine bedeutende Rolle. Durch die Bewegung atmen Sie tief ein und die Lunge entfaltet sich. Das ist die beste Maßnahme, um Lungenentzündungen zu vermeiden. Deshalb führen die Physiotherapeuten Atemübungen mit Ihnen durch und Ihre Pflegekraft hält Sie zum Inhalieren an.
Besuch auf der IC-Station
Auf der IC-Station können Sie von Ihren Angehörigen besucht werden. Besuch ist für Sie wichtig, aber auch anstrengend. Deshalb bitten wir Ihre Angehörigen, die Besuchszeiten der Station zu berücksichtigen und nicht mit mehr als zwei Personen im Zimmer zu sein. Unsere Besuchszeiten für Angehörige ab 12 Jahren sind täglich:
- IC-Station C5.1: 11:00 bis 12:00 Uhr und 14:30 bis 16:00 Uhr
Nach Absprache sind auch außerhalb dieser Zeiten Besuche möglich. Bitte rechnen Sie dann mit Wartezeiten.
Der 2. bis 4. Tag nach der Herz-OP
Der 2. bis 4. Tag nach der Herz-OP
Frühestens am zweiten Tag nach der Herz-OP werden Sie auf die Normalstation zurückverlegt. Dort bekommen Sie Ihre aufbewahrten Sachen wieder ausgehändigt. Sie haben einen venösen Zugang (Cavakatheter) am Hals. Durch einen Blasenkatheter wird Ihre Urinmenge kontrolliert. Mit häufigen Vitalzeichenkontrollen und Blutabnahmen überprüfen wir Ihren körperlichen Zustand. Sie halten Bettruhe. Zu essen bekommen Sie leichte Kost.
Physiotherape nach der Herz-OP
Mit Hilfe des Pflegepersonals können Sie sich kurzzeitig an die Bettkante setzen. Durch ein erfrischendes Gel und das Atemgerät werden Sie zum tiefen Ein- und Ausatmen angehalten. Sie sollten weiter auch selbstständig mit dem Atemtrainer üben, um Ihre Atmung nach der Herz-OP zu verbessern. Je nach Verfassung werden Sie zum Zähneputzen und Waschen an das Waschbecken geführt. Auf Wunsch erhalten Sie jederzeit Schmerzmittel und zur Nacht Schlaftabletten.
Mit dem Krankengymnasten gehen Sie kurze Strecken in Begleitung. Im Zimmer können Sie sich selbstständig bewegen. Gerne stellen wir Ihnen einen Rollator zur Verfügung. Am dritten Tag entfernen wir Ihnen in der Regel die Venenkatheter am Hals und den Blasenkatheter. Wichtig ist, dass Sie zum Schutz des Brustbeins einseitige Belastungen vermeiden. Bitte schlafen Sie auf dem Rücken.
Reha
Die Sozialarbeiterin besucht Sie. Sie informiert Sie über den Besuch einer Rehabilitationseinrichtung und beantragt auf Wunsch die Anschlussheilbehandlung.
Der 5. bis 8. Tag und die Entlassung
Der 5. bis 8. Tag und die Entlassung
An diesen Tagen sollten Sie Ihre Mobilität langsam steigern. Sie dürfen die Station verlassen. Bitte melden Sie sich vor Verlassen der Station beim Pflegepersonal ab, damit Sie keine Untersuchung versäumen. Es stehen folgende Abschlussuntersuchungen an:
- Röntgen, EKG und Herzecho.
- Es wird Blut abgenommen.
- Die Wundfäden werden entfernt.
- Das Brustbein wird vom Arzt auf seine Stabilität geprüft.
Mit dem Atemgerät sollten Sie so lange weiter üben, bis Sie die Ausgangsleistung Ihrer Lunge wiedererlangt haben. Sie sollten weiter für mindestens vier Wochen die Rückenlage im Bett einhalten. Bis sechs Wochen nach der Herzoperation sollten Sie einseitige Belastungen vermeiden.
Entlassung aus dem Krankenhaus - Reha
Die Verlegung in die Anschlussheilbehandlung (Rehabilitation) erfolgt in der Regel am achten Tag nach der OP. Bei der Visite werden der körperliche Status festgestellt und letzte Fragen beantwortet. Nach dem Frühstück packen Sie bitte Ihren Koffer. Bei Bedarf helfen wir Ihnen gerne. In der Regel stellen wir am Vormittag Ihren Entlassungsbrief für den Hausarzt fertig. Auf Wunsch organisieren wir Ihren Transport in die Anschlussheilbehandlung oder nach Hause.
Nach der Rehabilitation vereinbaren Sie bitte möglichst schnell einen Termin mit Ihrem Hausarzt oder Kardiologen. Er hat inzwischen Ihren Operationsbericht erhalten und übernimmt jetzt Ihre weitere medizinische Betreuung. Auch bei erneut auftretenden Beschwerden ist Ihr Arzt erster Ansprechpartner, z. B. bei
- Luftnot
- Brustschmerzen
- Herzrasen
- Appetitlosigkeit
- Ãœbelkeit
- Schwindel
- andauernden Kopfschmerzen.
Medikamente nach der Herz-OP
Ihr Herz benötigt nach der OP Unterstützung durch Medikamente. Die regelmäßige Einnahme der ärztlich verordneten Arzneimittel ist für Ihr Herz und Ihre Gesundheit lebenswichtig. Insbesondere blutgerinnungshemmende Medikamente wie Marcumar® oder Aspirin 100® müssen zuverlässig eingenommen werden. Auf keinen Fall sollten Sie ein Medikament eigenmächtig ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen.