Pflege ist ein Berufsfeld mit vielen Facetten. Im Laufe der Jahre hat sie sich immer mehr professionalisiert – sie soll aber auch stets nah am Menschen mit seinen körperlichen und seelischen Bedürfnissen bleiben. Die veränderten Anforderungen führen zu Herausforderungen, die in Gesellschaft und Politik in der Vergangenheit vielleicht zu wenig Resonanz gefunden haben. Fest steht: Für den Behandlungserfolg ist die professionalisierte Pflege unverzichtbar.

Julian Fuchs

Gesundheits- und Krankenpfleger sind erste Bezugsperson der Patienten im Krankenhaus, helfen ihnen und begleiten sie durch die Therapie. „Ich arbeite gerne mit Menschen und möchte sie bei ihrer Genesung unterstützen“, unterstreicht Julian Fuchs, der am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt kurz vor seinem Examen als Krankenpfleger steht.

Der Bedarf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege ist groß. Auch der Campus Bad Neustadt ist auf die Arbeitskraft und die Fachkenntnisse der Pflegenden angewiesen – dafür bietet sie auch viel: „Die Klinik ist für den Pflegeberuf besonders interessant, weil mit der Campus Akademie eine große Auswahl an persönlichen und beruflichen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten existiert“, so der Auszubildende zu seiner Wahl, am Campus Bad Neustadt zu arbeiten. Wer in das Berufsfeld hineinschnuppern möchte, ist in einem Praktikum gut aufgehoben. „Mein Entschluss, diesen Beruf zu ergreifen, wurde nicht zuletzt durch mehrere Praktika gefestigt“, erinnert sich Julian Fuchs. Dazu darf man den Umgang mit Menschen nicht scheuen und sollte geduldig und aufmerksam sein. Auch körperliche und seelische Belastbarkeit sind gefragt. „Dafür erhält man eine sinnvolle und bereichernde Aufgabe mit viel Verantwortung und großen Entwicklungsmöglichkeiten.“

CAMPUS AKADEMIE Die Campus Akademie ist eine Bildungseinrichtung des RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. Hier sind Lehr- und Lernprozessbegleiter, die eine problemlösungsorientierte Selbstständigkeit fördern und somit ein lebenslanges Lernen unterstützen. Diese setzen bei der Wissensvermittlung auf eine innovative Methoden- und Medienvielfalt, um dessen Nachhaltigkeit zu sichern. Sie finden eine professionelle Bildungslandschaft, die es Ihnen vor dem Hintergrund des lebenslangen Lernens ermöglicht, sich durch Aus-, Fort- und Weiterbildung persönlich und beruflich zu orientieren und weiterzuentwickeln.

GENERALISTISCHE PFLEGEAUSBILDUNG Seit 2020 ist die „generalistische Pflegeausbildung“ am Start. Dabei werden unter Berücksichtigung des pflegewissenschaftlichen Fortschritts übergreifende Kompetenzen zur Pflege von Menschen aller Altersgruppen in allen Versorgungsbereichen vermittelt. Der neue Berufsabschluss Pflegefachfrau oder Pflegefachmann eröffnet zusätzliche Qualifizierungs- und Karrierewege – für die berufliche Ausbildung und für das Pflegestudium. Und: Der Berufsabschluss wird europaweit anerkannt. Diese neue Ausbildung setzt einen mittleren

OFFENE TÜREN IN DER

Pflege

Der Pflegeberuf bietet viele Chancen: Auch Quereinsteigern stehen Türen und Qualifikationsmöglichkeiten offen – bis hin zu leitenden Tätigkeiten. Thomas Popp, der heute die Kardiologische Station am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt pflegerisch leitet, hat ursprünglich eine ganz andere Ausbildung absolviert. In unserem Interview schildert er, wie er seinen Weg in der Pflege gegangen ist – und er kann Berufseinsteigern einige Tipps geben.

Thomas Popp

Stationsleitung Kardiologie RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt

Was war Ihr Ansporn, sich für den Pflegeberuf zu entscheiden? Meine berufliche Laufbahn begann nicht in der Pflege. Meine erste Ausbildung absolvierte ich in einem gewerblich-technischen Beruf. Durch meine Tante, die voller Begeisterung von ihrer Tätigkeit als Krankenschwester berichtete, wurde ich auf den Pflegeberuf aufmerksam und absolvierte eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Im Anschluss daran gab es – damals wie heute – zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten: Im Rahmen meiner Tätigkeit im Fachbereich der Intensivpflege qualifizierte ich mich zum „Fachkrankenpfleger Anästhesie- und Intensivmedizin“ und Praxisanleiter. Im weiteren Verlauf übernahm ich zunächst die Funktion der Schichtleitung und anschließend die pflegerische Leitung einer Station.

Wie sind Sie an den Campus Bad Neustadt gekommen? Meine berufliche Laufbahn begann 1996 am RHÖN-KLINIKUM. Im Rahmen meiner beruflichen Entwicklung wechselte ich 2015 den Arbeitgeber und übernahm dort eine Leitungsfunktion. Der Kontakt zum RHÖN-KLINIKUM, vor allem zu meinem ehemaligen Vorgesetzten, brach nie ab. So wurde mir mit der Gestaltung des Campus eine Stelle als Stationsleitung angeboten, die ich nur zu gerne annahm, da ich sehr mit dem RHÖN-KLINIKUM verbunden bin und die Mentalität der Pflegenden sehr schätze.

Was sind die besonderen Herausforderungen in Ihrem Aufgabengebiet und was reizt Sie besonders daran? Meine Aufgaben umfassen neben den Leitungsaufgaben die Organisation und Koordination der Arbeitsabläufe – auch stationsübergreifend – sowie die Mitarbeiterführung in einem multidisziplinären Team. Jeden Tag gibt es neue Herausforderungen zu bewältigen, die zu Dienstbeginn noch nicht ersichtlich sind. Auch mein Team ist sehr heterogen. Mehrere Generationen und auch unterschiedliche Kulturen treffen aufeinander. Das macht mein Berufsleben spannend und abwechslungsreich.

Was gehört für Sie zu einer guten Pflege? Aus meiner Sicht umfasst Pflege die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung, allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen, von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften sowie von Gruppen und sozialen Gemeinschaften, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen. Pflege schließt die Förderung der Gesundheit, Verhütung von Krankheiten und die Versorgung und Betreuung kranker, behinderter und sterbender Menschen ein. Weitere Schlüsselaufgaben der Pflege sind die Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse, die Förderung einer sicheren Umgebung, Forschung, Mitwirkung in der Gestaltung der Gesundheitspolitik sowie im Management des Gesundheitswesens und in der Bildung.


Wichtig: Was man gern macht, macht man gut.

Wie hat sich die Pflege im Laufe der Zeit verändert? Innerhalb der Pflege fanden einige Paradigmenwechsel statt. Der Fokus änderte sich von der Versorgung der Kranken hin zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit. Pflege bedient sich einer eigenen, wenn auch noch jungen Wissenschaft. Zurzeit befindet sich die Pflege auf dem Weg zur Profession. Gerade mit dem neuen Pflegeberufegesetz wird das deutlich. Hier wird die Pflege erstmals als eigenständige Berufsgruppe im Gesetz mit einem eigenen Verantwortungsbereich und der Pflege vorbehaltenen Tätigkeiten dargestellt.

Was würden Sie sich für den Pflegeberuf wünschen? Mehr Anerkennung und Wertschätzung für den Beruf der Pflegenden, vor allem seitens der Politik.

Welchen Einfluss hatte Corona auf Ihre Arbeit? Der Einfluss der Corona Pandemie erforderte ein Umdenken auf vielen Ebenen der Stationsorganisation: Eine Einführung einer generellen Mundschutzpflicht bis hin zur neuen Pausenregelung. Raum- und Personalkonzepte mussten neu durchdacht und überarbeitet werden. Eine Änderung der Personalkonzepte hat zur Konsequenz, dass Teams neu organisiert werden müssen. Das erfordert eine hohe Sensibilität der Führungskräfte im Pflegebereich.

Des Weiteren gilt es auch, den Ängsten der Mitarbeiter mit Informationen und Transparenz zu begegnen.

Welche Vorteile bietet der Campus Bad Neustadt als Arbeitgeber? Der Campus zeichnet sich durch innovative Entwicklungen und hohe Qualität aus. Jede neue Idee zur Steigerung der Patienten- und auch der Mitarbeiterzufriedenheit ist herzlich willkommen und wird diskutiert. Zu jeder Zeit wird es den Mitarbeitern ermöglicht, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.

Auch gibt es Angebote von Vergünstigungen für den Einzelhandel und zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in der Region. Somit bietet der Campus Bad Neustadt einen sicheren Arbeitsplatz mit sehr guten Arbeitsbedingungen.

Für Berufseinsteiger: Tipps von Profi Thomas Popp

  • Keine Angst vor den Herausforderungen
  • Immer die erfahrenen Kollegen fragen, wenn man was nicht weiß
  • Entscheidungen treffen, im Sinne der Patienten, am besten mit den Patienten
  • Das Gesamtbild des Patienten nicht aus den Augen verlieren
  • Bleibt neugierig, lest und bildet euch fort- und weiter, damit ihr die Menschen nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen pflegen könnt. Und denkt immer daran, dass es sich um Menschen handelt, mit denen ihr umgeht

DEN KOPF MIT DEM KÖRPER

versöhnen

Erkrankte Menschen zu therapieren bedeutet mehr, als ein kaputtes Organ zu reparieren. Wer an Psyche oder Seele leidet, ist auf Personal angewiesen, das neben hervorragender fachlicher Ausbildung auch Fingerspitzengefühl, Einfühlungsvermögen und Geduld mitbringt. Am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt verbinden sich diese Eigenschaften mit weiteren Vorzügen. Im Interview verrät Conny Sauer, was die Arbeit in der Psychosomatischen Klinik so besonders macht.

Conny Sauer

Leitung Körper-/Bewegungstherapie, Psychosomatische Klinik RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt

Wie sind Sie in Ihren heutigen Fachbereich gekommen? In mein Berufsleben bin ich vor über 20 Jahren als Therapeutin in der Neurologie und Orthopädie gestartet. Ich habe aber sehr schnell gemerkt, dass mein Interesse über das rein funktionelle Verständnis des menschlichen Körpers hinausgeht. Im Jahr 2000 habe ich mich am RHÖN-KLINIKUM beworben – und hier anschließend in der Psychosomatischen Klinik sechzehn Jahre lang bewegungstherapeutisch mit Patientinnen und Patienten gearbeitet. Da ich mich selbst gerne sportlich betätige, habe ich mein Hobby sogar ein bisschen zum Beruf gemacht.

Seit 2017 leite ich die Abteilung „Bewegungs-, Körper und Kreativtherapie“. Meine lange aktive Zeit als Therapeutin hilft mir heute bei der organisatorischen Arbeit, mich in die Bedürfnisse von Mitarbeitenden und Patienten hineinzuversetzen. Meine administrativen Aufgaben nehmen, bedingt auch durch Corona, leider viel Zeit in Anspruch. Dennoch arbeite ich, wann immer es möglich ist, gerne mit Patientengruppen.

Welche Therapien bieten Sie den Patientinnen und Patienten an? In der Psychosomatik behandeln wir vor allem Patientinnen und Patienten mit mittel- und schwergradig ausgeprägten depressiven Störung, neurotischen Belastungs- und somatoformen Störungen sowie Essstörungen wie Anorexie, Bulimie und Adipositas. Wir betreuen 236 Patientinnen und Patienten im Alter von 18 bis über 80 Jahren. Im August 2021 eröffnen wir zusätzlich eine Reha-Klinik mit 104 Betten. Ebenso betreuen wir die Tagesklink mit 20 Plätzen.

Eines der Hauptziele unserer Bewegungstherapie ist es, Patientinnen und Patienten zu aktivieren. Sie sollen die verlorengegangene Freude an der Bewegung wiederfinden. Eine weitere Aufgabe unserer Tätigkeit liegt in der Schulung der Körperwahrnehmung. Daneben stehen Gruppentherapien mit sportlichem Charakter und kreative ergotherapeutische Angebote. Im Laufe der Jahre ist das Patientengut jünger geworden. Daher schaffen wir neben unseren bewährten Therapien stets neue zielgerichtete Therapieformen. Dazu zählt zum Beispiel unsere Gruppe für junge Männer in der Reifungskrise (bis 29 Jahre), die beim Boxen, beim Bouldern oder beim Morgensport besondere körperliche und emotionale Erfahrungen sammeln können.

Was macht Ihre Arbeit in der Psychosomatischen Klinik so besonders? Das hat mehrere Gründe: Da ist zum einen der menschliche Faktor. Wir arbeiten in einem hochmotivierten Team, das Mitarbeiter aus mehreren Fachbereichen vereint – darunter viele langjährige Mitarbeiter mit einem großen Erfahrungsschatz. Dazu zählen Diplom-Sportlehrer, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten sowie Gesundheits- und Bewegungspädagogen. Die fachliche Vielfalt erlaubt es uns, Menschen in seelischen und psychischen Notlagen ganzheitliche Therapieangebote zu machen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die gute technische Ausstattung, die über die therapeutischen Mittel weit hinausgeht. Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verwenden elektronische Tablets, auf denen die Arbeit mit den Patientinnen und Patienten dokumentiert wird. Dieser Eintrag in die digitale Patientenakte hilft bei der fachübergreifenden Zusammenarbeit und sorgt dafür, dass alle Behandlungsdokumente übersichtlich und vollständig vorliegen. Das spart uns viel Zeit, die wir für die therapeutische Arbeit nutzen können.

Nicht zuletzt ist die vertrauensvolle interdisziplinäre Zusammenarbeit der einzelnen Fachbereiche ein großer Pluspunkt für unsere Mitarbeiter: Mehrmals wöchentlich tauschen wir uns in Teamsitzungen mit den Ärzten und Psychologen der Klinik zu Patienten aus.

Welchen Ratschlag haben Sie für Berufseinsteiger und an therapeutischen Berufen Interessierte? Bleiben Sie offen – und gehen Sie nie mit einer vorgefertigten Meinung an Menschen heran. Versuchen Sie, die Bedürfnisse der Patienten mit all Ihren Sinnen zu erfassen – dazu zählt auch, dass man ein guter Zuhörer ist. Wichtig sind viel Geduld und Fingerspitzengefühl.

Im Laufe der Zeit merkt man, dass sich die Arbeit mit Menschen auch auf einen selbst auswirkt. Man erfährt viel Dankbarkeit für das eigene Schaffen und auch unmittelbare Resonanz. Das motiviert und stärkt die eigene Persönlichkeit.

PROFESSIONALITÄT, RESPEKT UND

Offenheit

Der Pflegeberuf hat sich im Laufe der Jahre gewandelt und professionalisiert. Eines gilt jedoch nach wie vor: Er basiert auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Sonja Töpfer arbeitet seit 30 Jahren in der Psychosomatischen Klinik am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt und weiß, worauf es in der Pflege ankommt.

Sonja Töpfer

Pflegedienst, Psychosomatische Klinik RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt

Wie verlief Ihr bisheriges Berufsleben? Nach meiner dreijährigen Ausbildung zur Krankenschwester war mein Beruf von stetiger Weiterbildung geprägt: eine zweijährige Ausbildung zur Fachschwester für Psychosomatik, eine Ausbildung zur Algesiologischen (Schmerzheilkunde) Fachassistenz und eine Ausbildung zur Leitung für das Gruppentraining Sozialkompetenzen.

Wie sind Sie an den Campus Bad Neustadt gekommen? Ich habe mich 1990 am RHÖN-KLINIKUM beworben, nicht zuletzt, weil es dort eine Kinderbetreuung gab. Beim Vorstellungsgespräch schlug man mir ein Kurzpraktikum in der Psychosomatischen Klinik vor, zu dieser Zeit fachliches Neuland für mich. Das war interessant und weckte meine Neugier – nun bin ich über 30 Jahre hier tätig.

Wie gestaltet sich ein Arbeitstag? Er beinhaltet pflegerische und administrative Aufgaben, wie Medikamentenausgabe, Vitalzeichen- und Verbandskontrolle, Labor und Terminorganisation. Im Vordergrund stehen die Bedürfnisse der Patienten. Wir unterstützen sie bei der Wiedererlangung ihrer Selbstständigkeit und stärken sie in ihren Alltagskompetenzen. Und wir sind meist ihre ersten Ansprechpartner – auch für Sorgen und Ängste. Dafür haben wir ein offenes Ohr und versuchen, zu trösten und zu motivieren. Wir sind das Bindeglied in der Stationsgemeinschaft.

Was sind besondere Herausforderungen bei Ihren Aufgaben und was reizt Sie daran? Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der anderen Fachbereiche helfen wir Menschen, die uns anvertraut sind, auf höchstem Niveau. Dabei sind wir keine Einzelkämpfer: Sehr wertvoll ist der Erfahrungsaustausch, Basis dafür ist ein offenes und faires Arbeitsklima.

Verlässt uns ein Patient motiviert, stabil und gestärkt, ernten wir die Früchte unserer Arbeit. Ich bin sehr gerne Krankenschwester und hoffe, dass ich gesund bleibe und meinen Beruf bis zur Rente ausüben kann.

Was gehört für Sie zur guten Pflege? Am Wichtigsten ist es, den Behandlungsauftrag des Patienten ernst zu nehmen und seine körperliche und seelische Gesundheit wiederherzustellen. Das schaffen wir durch professionelle Arbeit, gegenseitigen Respekt und offenes Interesse im zwischenmenschlichen Umgang – mit Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Bereitschaft zur Kommunikation und Klärung, Zuhören und Beobachten.

Wie hat sich die Pflege im Laufe der Zeit geändert? Die Pflege hat sich immer mehr professionalisiert. Digitalisierung prägt und erleichtert unsere Arbeit. Die Patientenakte ist kein Papierordner mehr, sondern liegt elektronisch vor. Unsere pflegerische Arbeit wird dokumentiert und entspricht den Richtlinien des Qualitätsmanagements. Regelmäßige Audits sichern die Qualität. Insgesamt ist der Stellenwert der Pflege gestiegen und unsere Meinung und unser Wissen in interdisziplinärer Arbeit mit und um die Patienten sind gefragt.

Hatte Corona Einfluss auf Ihre Arbeit? Wir haben mit vielen Maßnahmen auf die außergewöhnliche Situation reagiert. Klinikweit wurden erforderliche Hygienekonzepte erstellt. Das bringt eine weitere Herausforderung mit sich: So erkennen wir unter der Maske die Mimik der Patienten nicht mehr, was die Kommunikation untereinander erschwert.

Welche Vorteile hat der Campus Bad Neustadt als Arbeitgeber? Ich habe einen sicheren, abwechslungsreichen und hochqualifizierten Arbeitsplatz. Es wird viel Wert auf Aus- und Weiterbildung gelegt. Unsere Dienstplanung ist flexibel und die Pflegedienstleitung hat stets ein offenes Ohr für uns.

Ein besonderes Ereignis aus Ihrem Berufsleben: Davon gab es viele – wie den Umzug der Klinik in das Kurviertel. Besonders schön ist, wenn ich positive Rückmeldung ehemaliger Patienten bekomme, die bei uns genesen sind.

Was wünschen Sie sich für den Pflegeberuf? Mehr Anerkennung für unseren Beruf könnte es durch gesellschaftliche Verankerung wie Schülerpraktika geben. Angemessene Vergütung der Arbeit in Pflege- und Altenheimen wäre sicher förderlich bei der Berufswahl junger Menschen.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen? Die Pflege vermittelt zwischen vielen Berufsgruppen der Klinik. Das zeigt sich in unseren Teambesprechungen mit Ärzten, Psychologen, Sozialpädagogen, Sport- und Ergotherapeuten, und Diätassistenten.

Was können Sie Berufsanfängern und -interessierten mit auf den Weg geben? Erkennen Sie eigene Grenzen und suchen Sie aktiv Entlastung. Ich finde Ausgleich bei meiner Familie, in der Natur und auf Reisen. Mir hat ein Praktikum geholfen, mein heutiges Fachgebiet zu finden.

Welchen Rat geben Sie Patienten? Manchmal fällt es Patienten nicht leicht, Hilfe anzunehmen. Aber wir sind für Sie da – und wenn Sie an Ihren Pflegenden eine positive Rückmeldung geben, gibt es uns das besondere Freude und Motivation.