Schlag​an​fall

WENN JEDE SEKUNDE ZÄHLT

Ein akuter Schlaganfall ist immer ein medizinischer Notfall. Schnelles Handeln ist deshalb extrem wichtig. Wird rechtzeitig eine Behandlung eingeleitet, kann das Leben der Patienten gerettet und die Folgen eines Schlaganfalls verringert werden.

Plötzliche Lähmungserscheinungen, Sprach- oder Sprechstörungen, schlagartig einsetzende starke Kopfschmerzen: Das können – neben weiteren – Hauptsymptome eines akuten Schlaganfalls sein. „Sollten Sie derartige Anzeichen bemerken, zögern Sie nicht, den Notruf (Rufnummer 112) zu wählen“, mahnt Dr. Hassan Soda, Chefarzt der Klinik für Akutneurologie, Stroke Unit und neurologische Intensivmedizin am Campus Bad Neustadt. Ab Auftreten der Symptome zählt jede Sekunde. Denn dauert die Unterbrechung der Durchblutung länger an, sterben Gehirnzellen bereits nach wenigen Minuten unwiederbringlich ab – ein Schlaganfall entsteht. Deshalb gilt das Motto:

Time is brain!

ZEIT IST GEHIRN!

Der Rettungsdienst versorgt den Betroffenen vor Ort und transportiert ihn so schnell wie möglich in eine Klinik mit Expertise in der Schlaganfallbehandlung.

Schnelle Hilfe durch Experten

Die Versorgung eines Schlaganfalls sollte auf einer sogenannten Stroke Unit erfolgen – einer auf Schlaganfälle spezialisierten Station. Diese verfügt über technische und personelle Voraussetzungen sowie das notwendige Fachwissen, um Betroffene bestmöglich zu versorgen.

Auch am Campus Bad Neustadt erfolgt die Behandlung eines Schlaganfalls auf einer Stroke Unit. „In unserer Abteilung behandeln wir im Jahr bis zu 1.000 Schlaganfallpatienten. Diagnostik und Therapie der Patienten erfolgen durch unser speziell ausgebildetes Team aus Ärzten verschiedener Fachbereiche und Pflegekräften, die eng mit Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Mitarbeitern des Sozialdienstes zusammenarbeiten“, sagt Dr. Soda. Somit wird die medizinische Akuttherapie mit aktivierenden Behandlungen (Physio-, Ergotherapie und Logopädie) kombiniert.

STROKE UNIT AM CAMPUS BAD NEUSTADT

  • Sie ist nach den Kriterien der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und dem TÜV Rheinland als „Überregionale Stroke Unit“ zertifiziert
  • Wir sind eines der Zentren im Telemedizinischen Schlaganfallnetzwerk für die Region Unterfranken (TRANSIT)

Diese werden bis zur Entlassung des Patienten nach Hause oder in die Rehabilitation weitergeführt. „Besonders viel Wert legen wir auf den Austausch und den persönlichen Kontakt mit den Angehörigen. Sie werden über direkte Gespräche, umfangreiches Informationsmaterial und Informationsveranstaltungen in den Behandlungs- und Genesungsprozess eingebunden.“

Wenn die Akutbehandlung abgeschlossen ist, kann eine Rehabilitation sinnvoll sein. Der Campus Bad Neustadt bietet ein integratives Konzept von der Akutversorgung bis in alle Phasen der Rehabilitation an. Die organisatorischen und räumlichen Strukturen erlauben den fließenden Übergang zwischen den Phasen ohne Zeit- oder Informationsverlust.

Begleitung über den Krankenhausaufenthalt hinaus

Während die Akutversorgung in Deutschland gut aufgestellt ist, fühlen sich Patienten und deren Angehörige durch die komplexen Strukturen der Langzeitnachsorge häufig überfordert. Um die Betreuung der Schlaganfallpatienten auch nach dem Krankenhausaufenthalt zu gewährleisten, wurde das Projekt Schlaganfall-Helfer unter der Leitung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und der Neurologie am Campus Bad Neustadt in Kooperation mit dem Bayerischen Roten Kreuz ins Leben gerufen.

Die speziell geschulten ehrenamtlichen Schlaganfall-Helfer nehmen persönlichen Kontakt zum Patienten auf, nachdem dieser aus der Klinik und der Rehabilitation entlassen worden ist. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Betroffenen und Angehörigen individuell in ihrem Lebensalltag zu begleiten und zu unterstützen. Da sie bestens mit den Versorgungsstrukturen vor Ort vertraut sind, können sie schnell und effektiv bei den Herausforderungen im Alltag helfen und eine wichtige Stütze sein. Als Vertrauensperson und kontinuierlicher Begleiter können die Schlaganfall-Helfer die Selbstständigkeit und Krankheitsbewältigung fördern, Angehörige entlasten und auch der sozialen Isolation vorbeugen. „Bei medizinischen Fragen kann der Schlaganfall-Helfer frühzeitig über die Koordinationsstelle in der Klinik weitere Schritte anbahnen. Folgeereignisse oder beginnende Depressionen können so vermieden werden“, stellt Dr. Soda fest. „Die Vermittlung übernehmen am Campus die sogenannten Care-Manager“, sagt Annekatrin Hauke, Arztassistenz Akutneurologie/Care-Management am Campus Bad Neustadt.

SO BEUGEN SIE EINEM SCHLAGANFALL VOR

  • Bluthochdruck vermeiden, z. B.durch regelmäßige Kontrolle
  • Diabetes richtig einstellen
  • Blutfettwerte überprüfen
  • Nicht rauchen
  • Ausreichend bewegen
  • Gesund ernähren
  • Alkohol nur in Maßen
  • Übergewicht vermeiden
  • Unnötigen Stress vermeiden

Schlaganfall erkennen

MACHEN SIE DEN FAST-TEST!

Gesicht (Face): Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Wenn sich beim Lächeln nur ein Mundwinkel nach oben zieht, deutet das auf eine Lähmung hin, eines der möglichen Symptome bei einem Schlaganfall. Arme (Arms): Bitten Sie den Betroffenen, beide Arme nach vorn zu strecken und dann die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung kann die Person nicht beide Arme gleich hoch heben, lässt einen Arm wieder sinken oder dreht die Handfläche wieder nach unten. Sprache (Speech): Bitten Sie den Betroffenen einen einfachen Satz nachzusprechen. Wenn die Sprache undeutlich oder abgehackt ist, kann das ein Zeichen für einen Schlaganfall sein. Es können auch Wortfindungsstörungen auftreten. Zeit (Time): Gelingt den Betroffenen eine dieser drei Aufgaben nicht, besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall. Holen Sie so schnell wie möglich Hilfe, indem Sie die 112 anrufen. Geben Sie beim Notruf an, dass es sich um einen Schlaganfall handeln könnte.

KONTAKT Klinik für Akutneurologie / Stroke Unit und neurologische Intensivmedizin Chefarzt Dr. med. Hassan Soda Tel. 09771 66 22356 Nachricht senden