TEAMARBEIT FÜRS

Herz

Unser Herz ist ein Hochleistungsmotor. Damit es pausenlos Blut durch den Körper pumpen kann, müssen die vier Herzklappen intakt sein. Oft halten sie ein Leben lang. Andernfalls kann eine offene Herz-OP oder ein Kathetereingriff helfen. Die Spezialisten von der Kardiochirurgie am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt erklären, welche Methoden wann zum Einsatz kommen.

Dr. med. Aris Lenos

Die Herzklappen gehören zu den wichtigsten „Bauteilen“ des Herzens: Sie sorgen dafür, dass die richtige Menge Blut in der vorgesehenen Richtung durch das Herz fließt. Die Herzklappen werden im Laufe des Lebens dauerhaft beansprucht und können im höheren Alter Probleme bereiten. Der häufigste Klappenfehler ist die Aortenklappenstenose, bei der die Ausflussöffnung der Klappe zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader verengt ist. Das heißt, das Blut kann nicht mehr so gut hindurchfließen, wodurch ein Blutstau entsteht, der bis in die Lunge zurückreichen kann. Die Folgen sind Leistungsminderung, Luftnot, Brustschmerzen und Ohnmachtsanfälle. Die Mitralklappeninsuffizienz ist der zweithäufigste Klappenfehler. Dabei ist die Schlussfähigkeit der Segelklappe zwischen linker Herzkammer und linkem Vorhof vermindert. Das führt zum Rückstrom von Blut in den linken Vorhof und in den Lungenkreislauf. Betroffene leiden dann häufig unter Luftnot bei körperlicher Anstrengung.

Bei Nichtbehandlung drohen ernste Folgen

Bei Klappenerkrankungen gilt: Bis zu einem gewissen Grad kann das Herz den Fehler kompensieren. Doch ab einem gewissen Punkt wird eine Reparatur oder ein Ersatz der Klappe unumgänglich, da sonst ernste Komplikationen drohen – zum Beispiel eine gefährliche Herzinsuffizienz. „Eine Aortenstenose kann lebensbedrohliche Folgen haben. Deshalb sollte sie, wenn sie Symptome hervorruft, rechtzeitig operiert werden“, warnt Dr. Aris Lenos, Geschäftsführender Oberarzt der Kardiochirurgie. Dafür sind neben den konventionellen Operationsmethoden inzwischen auch Kathetereingriffe verfügbar, die für hochbetagte Patienten mit hohem Operationsrisiko vorgesehen sind. Bei der TAVI-Methode etwa wird die Klappenprothese in die eigene verkalkte Aortenklappe des Patienten gesetzt. Das hat den Vorteil, dass sich eine offene Operation unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine vermeiden lässt. Auch bei der Mitralklappeninsuffizienz gibt es mit dem sogenannten Mitral-Clipping ein Katheterverfahren, mit dem sich Undichtigkeiten der Klappe behandeln lassen.

Gleichberechtigte Experten fürs Herz

Die Katheterverfahren sind zwar sehr schonend. Je nach Art und Ausprägung des Klappenfehlers und abhängig vom Alter des Patienten kann jedoch ein herzchirurgischer Eingriff die bessere Wahl sein. Hier gilt es, im Einzelfall das optimale Therapiekonzept zu finden. „Kardiologen und Herzchirurgen sehen sich heute als gleichwertige und gleichberechtigte Experten bei der Behandlung von Erkrankungen am Herzen“, so Kardiochirurgie-Chefarzt Prof. Dr. Anno Diegeler. Für die meisten Herz­erkrankungen gibt es heute verschiedene Therapieoptionen. Diese führen entweder die Kardiologen oder die Herzchirurgen mit ihrer Expertise durch oder, was immer häufiger der Fall ist, zusammen im Team. „Wir haben hier in Bad Neustadt eine sehr breite Basis an gemeinsamen Entscheidungen und Prozeduren, die im täglichen Austausch bewerkstelligt werden.“ Der Teamarbeit ist auch zu verdanken, dass der RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt Herzpatienten ein sehr breites Spektrum von der Diagnostik über die Therapie bis hin zur Reha anbieten kann.

Dr. med. Fitsum Lakew

Spitzenreiter in der Herzchirurgie

Die Klinik für Kardiochirurgie am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt zählt nicht umsonst zu Deutschlands Spitzenreitern in der Herzchirurgie. Sie verfügt über ausgesprochen viel Erfahrung bei Eingriffen am Herzen und umfasst die komplette Herzchirurgie im Erwachsenenalter. „Wir haben seit 1984 rund 25.000 Patienten an ihren Herzklappen operiert“, macht Prof. Dr. Anno Diegeler klar. Dazu gehören auch rekonstruktive Verfahren, bei denen Herzklappen nicht ausgetauscht, sondern repariert werden. Der Zugangsweg ist häufig minimalinvasiv, insbesondere bei Mitralklappeneingriffen. Der Operateur muss den Brustkorb nicht komplett öffnen, sondern verschafft sich durch einen kleinen Schnitt zwischen den Rippen Zugang zur Herzklappe und repariert sie endoskopisch. „Dadurch haben Patienten weniger Schmerzen, sie brauchen weniger Blutprodukte, können sich leichter postoperativ bewegen und ihre Heilung erfolgt rascher“, ergänzt Oberärztin Dr. Fitsum Lakew. „Es ist die gleiche Operation wie durch den geöffneten Brustkorb, nur durch einen kleinen Schnitt. Das ist für den Chirurgen zwar anspruchsvoller, für den Patienten aber in jedem Fall bequemer“, so die Herzchirurgin.

KONTAKT Klinik für Kardiochirurgie Chefarzt Prof. Dr. med. Anno Diegeler Tel. 09771 66 23400 Nachricht schreiben