BRAUCHT DIE PFLEGE MEHR

Berufsstolz?

Der Pflegeberuf verdient mehr Wertschätzung und braucht ein neues Selbstbild. Das findet Christiane Hanshans, zuständig für Internationale Fachkräftegewinnung und Personalentwicklung am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt.

In der Pandemie wurden Pflegekräfte oft als Helden bezeichnet. Abgesehen davon hat man hierzulande das Gefühl, dass es dem Berufsstand an Wertschätzung fehlt. Braucht die Pflege mehr Stolz und Selbstbewusstsein? Christiane Hanshans: Die Pflege hat sich lange Zeit sehr im Schatten der Akademiker bewegt. Zu Unrecht! Sie ist eine ganz wichtige Berufsgruppe – die größte im Krankenhaus. Ohne sie geht nichts. Es handelt sich um hochqualifizierte, engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Verantwortung übernehmen. Ich denke, das Bild von der Pflege als untergeordnetem Beruf ist traditionell so gewachsen, und es ist höchste Zeit, mit dieser Wahrnehmung zu brechen. Was tut der RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt dafür? Wir sind unglaublich stolz auf unsere Pflegekräfte, nicht erst seit Corona. Wir sagen: Was haben wir für tolle Kolleginnen und Kollegen! Unsere Pflegekräfte bringen sich aktiv ein, haben Verbesserungsvorschläge zum Wohle unserer Patienten. Das unterstützen wir. Unsere neue Pflegekräfte-Kampagne heißt deshalb: „Werde Mitakteur“.

Christiane Hanshans

Der Job gilt als hart und schlecht bezahlt. Tatsächlich sind Gehälter und Aufstiegschancen erstaunlich gut, ganz abgesehen von der Sinnhaftigkeit des Berufs. Hat die Pflege ein Imageproblem? Dass die Arbeit schwer ist, liegt vor allem am Personalmangel. Damit mehr junge Menschen Lust haben, diesen besonderen Beruf zu ergreifen, muss sich das Selbstbild in der Pflege ändern. Gehälter und Karrieremöglichkeiten sind besser als ihr Ruf. Man kann beispielsweise eine Fachweiterbildung oder ein berufsbegleitendes Studium absolvieren. Zudem sind wir sehr familienorientiert. Nehmen Sie wahr, dass sich das Selbstbild der Pflege in der jungen Generation verändert? Wenn ich mir meine Tochter anschaue, die sich nach dem Abitur bewusst für den Pflegeberuf entschieden hat, durchaus. Sie ist stolz auf das, was sie tut. Die Ausbildung hat sehr hohe Anforderungen, man muss mehrere Examina ablegen. Wir haben hier am Campus zum Glück eine eigene Berufsfachschule für Pflege mit gutem Zulauf. So können wir alle gemeinsam, Pflegekräfte, Ärzte und Verwaltung, unseren Patientinnen und Patienten eine Medizin auf höchstem Niveau anbieten.