WENN

Liebe

WEH TUT

Liebe eint zwei Menschen wie kein anderes Gefühl – und kann dabei auch schmerzvoll sein. Warum das so ist und was man für ein besseres Miteinander unternehmen kann, weiß Guido Loy.

„Wenn wir uns doch lieben, warum tun wir uns weh?“ ist zurzeit in einem Lied von LEA zu hören. Aus der Tiefenpsychologie wissen wir, dass wir oft genau die Verhaltensweisen übernehmen, unter denen wir in unserer Kindheit am meisten gelitten haben. Genau die Verhaltensweisen, die uns bei unseren Eltern, dem ersten (Liebes-)Paar in unserem Leben, so gestört haben, die uns so gekränkt und verletzt haben, uns vielleicht sogar verhasst waren, machen wir uns zu eigen und wenden diese Verhaltensmuster auch und besonders auf unseren eigenen Partner an. Wir kränken ihn, wie wir gekränkt wurden.

Guido Loy ist leitender Oberarzt und Leiter der Tagesklinik der Psychosomatischen Klinik Campus Bad Neustadt.

Prägende Kindheit Psychologe Sigmund Freud hat schon 1930 festgestellt: „Niemals sind wir ungeschützter gegen das Leiden, als wenn wir lieben.“ In der Intimität der Zweierbeziehung steckt die Gefahr, dass früh erlebte Gefühle reaktiviert werden. Gefühle von Einsamkeit und Verlassenheit, von Enttäuschung, Wut, Angst und Hilflosigkeit. Es wiederholt sich das Kindheitserleben in der Paarbeziehung. Kleine Bemerkungen, Gesten oder auch nur ein bestimmter Tonfall genügen manchmal, um die alten Kränkungen wieder spürbar werden zu lassen, die dann oft unbewusst zum inneren Widerstand aufrufen und in Streit mit dem Partner bis hin zum blinden Ausagieren münden. Wir tun uns weh, obwohl oder gerade weil wir uns lieben. Die Partner versuchen sozusagen unbewusst vergeblich, jeweils ihre alten Kränkungen abzuarbeiten. Liebevolle Konfrontation Um heilsame Erfahrungen in der „erwachsenen Liebe“ machen zu können, müssen die verletzten Partner nach den Motiven hinter dem kränkenden Verhalten fragen und lernen, sich offen in ihrer (kindlichen) Bedürftigkeit zu zeigen, der verletzten (Kinder-)Seele Ausdruck zu verleihen. Erst dann kann der Partner besser verstehen und liebevoll auf den anderen eingehen. Vor dem Hintergrund dieses gegenseitigen Verstehens ist dann auch liebevolle Konfrontation möglich, die nicht dazu dient, sich die Fehler gegenseitig um die Ohren zu hauen, den jeweils anderen zu entwerten, sondern ein gegenseitiger Entwicklungshelfer zu werden, damit die Liebe eine lebendige Zukunft hat.

KONTAKT Psychosomatische Klinik Bad Neustadt Leiter der Tagesklinik: Oberarzt Guido Loy Tel. 09771 67 76008 psk.psychosomatische-klinik-bad-neustadt.de