SKIVERLETZUNGEN RICHTIG

behandeln

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Deutsche verletzen sich jedes Jahr beim Skifahren. Was man bei der Behandlung beachten muss, verrät PD Dr. Arne Berner im Interview.

Muss ein Kreuzbandriss immer operiert werden?

Nicht zwingend und vor allem nicht sofort. Die Entscheidung hängt unter anderem von Alter und sportlichem Anspruch ab. Es ist auch legitim, erstmal zu schauen, wie der Patient nach sechs bis zwölf Wochen Physiotherapie zurechtkommt. Sollte dann doch eine Operation notwendig sein, wird diese minimalinvasiv durchgeführt, um das Gelenk zu schonen und den Patienten möglichst schnell wieder zu mobilisieren.

Wie sieht es bei einem Meniskusschaden aus?

Auch da sollte man erst einmal das Ausmaß der Verletzung abschätzen und eine genaue Untersuchung durchführen. Handelt es sich um einen Einriss, welcher genäht werden kann, dann sollte die Operation möglichst schnell erfolgen. Eventuell müssen aber auch Teile des Meniskus entfernt werden, wenn keine Rekonstruktion möglich ist.

PD Dr. med. Arne Berner ist Chefarzt der

Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Schulterchirurgie und Endoprothetik am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt

In der Folge von Stürzen kommt es immer wieder zu Schulterverletzungen. Was muss man hier beachten?

Bei einer Schulterausrenkung ist es wichtig, diese so schnell wie möglich wieder einzurenken. Die Weiterbehandlung kann dann nach weiterer Untersuchung mittels MRT geplant werden. Handelt es sich bei der Verletzung um eine Fraktur, muss nach einer genauen Analyse des Bruchs entschieden werden, ob eine Operation notwendig oder auch eine konservative Therapie möglich ist. Bei Verletzungen der Rotatorenmanschette, also der Schultergelenk stabilisierenden Muskulatur, ist bei der Behandlung je nach Ausmaß der Verletzung und Alter des Patienten eine chirurgische oder konservative Therapie zu empfehlen.

Die Zahl der Skiverletzungen ist in den vergangen Jahren dank moderner Sicherheitsbindungen, Protektoren und Helme deutlich zurückgegangen. Komplett ausschalten lassen sich die Risiken beim Skifahren jedoch nicht. Doch welche Körperregionen sind besonders gefährdet? Und welche Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen?

32%

KNIEVERLETZUNGEN

sind die häufigsten Verletzungen bei Skifahrern. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, weil sie mehr dazu tendieren, das Knie nach innen zu verdrehen. Besonders häufig sind Kreuzbandrisse und Meniskusschäden.

BEI

23%

SCHULTER- UND OBERARMVERLETZUNGEN

führen Männer die Statistik an. Das liegt daran, dass sie schneller und risikofreudiger fahren. Bei Kollisionen und Stürzen kann es zu Schulterausrenkungen, Brüchen und Weichteilverletzungen kommen.

11%

VOR KOPFVERLETZUNGEN

die in der Statistik an dritter Stelle stehen, schützen sich leider immer noch zu wenig Skifahrer. Dabei senkt ein Helm das Risiko schwerer Verletzungen deutlich.

9%

AN RUMPF UND WIRBELVERLETZUNGEN

kommt es zu Rippen- und Schlüsselbeinbrüchen, Prellungen, Wirbelkörperverschiebungen und Bandscheibenvorfällen – bei Snowboardern häufiger als bei Skifahrern, bei Männern sogar dreimal so oft wie bei Frauen.

10%

UNTERSCHENKEL- UND FUSSVERLETZUNGEN

wie Bänderdehnungen und -risse sowie Knochenbrüche sind dank guter Skischuhe und -bindungen relativ selten, aber nicht ganz vermeidbar.

9%

HÜFT- UND OBERSCHENKELVERLETZUNGEN

wie der klassische Oberschenkelbruch ereilen ebenfalls relativ viele Skifahrer.

DIE RESTLICHEN

6%

betreffen Ellenbogen, Unterarm, Handgelenk und Hand. Typisch ist hier der Skidaumen: eine Verletzung des Seitenbands durch Abspreizen nach außen.