WINTERSPORT MIT

Handicap

Seit einem Autounfall vor 23 Jahren ist Wolfgang Neuhöfer aus Neuses im Landkreis Haßberge querschnittgelähmt. Das hält den 48-Jährigen aber nicht davon ab, die Pisten unsicher zu machen. Ein Monoski macht‘s möglich.

Skifahren als Rollstuhlfahrer? Dass das geht, hat Wolfgang Neuhöfer auch erst durch Kontakte zu anderen Behindertensportlern erfahren: „Bei einem Lehrgang haben wir einen Film über Monoski gesehen. Als langjähriger Skifahrer hat mich das interessiert.“ Gelernt hat er es dann in einem einwöchigen Kurs von einem selbst Monoski fahrenden Skilehrer. „Das war eigentlich nicht so schwer“, so der Verwaltungsfachangestellte. „Eine Ahnung vom Skifahren sollte man aber schon haben.“

Wolfgang Neuhöfer fährt einen Monoskibob, bestehend aus einem verkürzten, breiten Ski sowie einer Sitzschale, die gefedert darauf montiert ist. Um das Gleichgewicht zu halten, benutzt er zwei Stöcke mit kleinen Skiern am Ende. Grundsätzlich kann er mit dem Monoski zwar jede Piste fahren sowie Kabinen-, Sessel- und Schlepplifte benutzen. Es gibt aber auch Pisten, wo der Sport nicht erlaubt ist oder einfach die Bedingungen nicht passen. „Man sollte sich vorher beim Liftbetreiber oder anderen Monoskifahrern erkundigen, die die Piste schon getestet haben. Sonst steht man schlimmstenfalls oben am Lift und kommt nicht weiter“, so Neuhöfer, der am liebsten im Bayerischen Wald oder in den bayerischen und österreichischen Alpen Ski fährt.


„Mir hat der Sport Auftrieb gegeben.
Man bleibt nicht nur körperlich fit und selbständig.
Sport ist gerade für Menschen mit Behinderung
auch für das psychische und soziale
Wohlbefinden wichtig.“

In puncto Barrierefreiheit gibt es zwar noch Verbesserungsbedarf. „Aber dadurch, dass es immer mehr Monoskifahrer werden, hat sich auch schon viel getan“, so sein Resümee.


Skifahren mit Kunstgelenk: Das müssen Sie beachten

Dass Sport Seele und Körper guttut, gilt nicht nur für Menschen mit Behinderung. Wer ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk, sogenannte Endoprothesen, hat, ist oft froh, endlich wieder schmerzfrei gehen zu können. Doch wie sieht es mit aktivem Sport, gerade im Winter mit dem Skifahren aus? Trotz des neuen Lebensgefühls nach einer schmerzbefreienden Operation bleiben vielen Patienten Zweifel, ob sie das neue Gelenk hierbei uneingeschränkt belasten können. „Heutzutage können Endoprothesen sogar ganz individuell auf den jeweiligen Patienten angepasst werden“, erklärt Prof. Dr. Andre Steinert. Betroffene können dadurch oft wieder schmerzfrei über die Piste gleiten und spüren häufig nicht einmal, dass es sich um ein künstliches Gelenk handelt. Verzichten müssen leidenschaftliche Wintersportler mit Kunstgelenk also nicht auf ihren Sport.

Prof. Dr. med. Andre Steinert ist Chefarzt der

Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Schulterchirurgie und Endoprothetik

am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt

Der Orthopädie und Gelenkersatz-Spezialist gibt jedoch zu bedenken: „Grundsätzlich ist Skifahren ein riskanter Sport.“ Durch die Stoßbelastungen kann es auf Dauer zu frühzeitigem Verschleiß kommen. Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking sind zwar deutlich schonender für das künstliche Gelenk. „Einem leidenschaftlichen Skiläufer kann und will man den Sport trotzdem nicht verbieten“, so Prof. Steinert. Er empfiehlt allerdings, „schwarze“, Buckel- und Tiefschneepisten zu meiden und generell risikominimiert zu fahren. Durch gleitende, flüssige Bewegungen werden die Gelenke weniger belastet. Und Ski-Erfahrung sollte man auch mitbringen. Langlaufen dagegen ist für Endoprothesenträger fast uneingeschränkt zu empfehlen. Nur bei einer Hüftprothese muss man mit der V-Technik aufpassen.